Die Einparkern-Ausweicher

In Anlehnung an meinen letzten Artikel gibt es im engen Stuttgart und Umgebung natürlich einen weiter Gattung an „Ausweichern“ – den Einpark-Ausweichern. Parkplätze gibt es in Regel in der Stadt in erster Linie an der Straße. Heißt für viele Autofahre die schwere Aufgabe „Seitlich an der Straße einparken“. Nicht jeder schafft das auf Anhieb oder in einem Zug oder hat eine Einparkhilfe enigebaut. Nicht jeder schätzt auch die Parkkücke groß genug ein oder findet auf Anhieb auch den Rückwärtsgang. Wie auch immer, das kann immer ein paar Sekunden dauern und wird damit zum Ärgernis zum nachfolgenden Verkehr. Denn dieser verliert seinen Schwung, muss Bremsen und sogar noch warten, bis der Vordermann eingeparkt hat. Es sei denn….

Jetzt kommt er zum Zug, der „Ausweicher“. Geprägt von totaler Ungeduld und Unlust, die Bremsen zu betätigen und seinen Schwung zu verlieren weicht er einfach auf die Gegenfahrbahn aus, im wahrsten Sinne „Komme was wolle“. Denn bei all dem Übermut verlieren sie dabei auch die Fähigkeit, die Geschwindigkeit und die Entfernung des Gegenverkehr abzuschätzen. Man kann die Gedanken gerade zu in der Luft lesen… „Des langt mir noch…“. Von wegen!!! Ich hab es leider schon oft genug beobachtet, dass es fast gekracht hat oder der Gegenverkehr sehr stark abbremsen musste. Auch ich musste deswegen schon mehrfach abbremsen. Komischerweise hat es auch hier noch nie in meiner Anwesenheit schlimmer gekracht!

Leider kommt der „Täter“ bei sowas in den meisten Fällen tatsächlich ungeschoren und mit dem Vorteil davon – er ist durch und kann sich mit Tempo von der Stelle entfernen, ohne in die Gesichter der Betroffenen weiter blicken zu müssen. Blicke können ja bekanntlich töten ;-). Ganz nebenbei ist natürlich auch klar, dass der Fahrer, der da in dem Moment einzuparken versucht, sein Manöver abbremst oder ganz stoppt durch den Schrecken der Situation. In Summe bleibt: Einer musste stark abbremsen, einer hat den Schrecken und verliert Zeit, und x Fahrer, die eventuell hinten dran kommen verlieren auch Zeit (es sei denn sie fahren nun auch noch an dem Einparker vorbei, wenn der Gegenverkehr eh schon wartet *grrrr*). Nur einer gewinnt – der Verursacher.

Kanns nicht sein? Sehe ich leider auch so, aber Anstand, Moral und Rücksicht auf andere und die eigene Sicherheit werden immer häufiger zuhause vergessen!!!

Das selbe Phänomen kann übrigens an Bushaltestellen beobachtet werden, wenn der Bus grade seinen Halt macht. In der Ausbaustufe wird es besonders prickelnd, wenn der Bus wieder losfahren will und dabei seinen Blinker setzt und einfach losfährt (er hat ja per Gesetz Vorfahrt). Gruselig….

Leider führen diese oben beschriebenen Situationen schon zu einem echt schlimmen Selbstlerneffekt, den ich besonders in Fellbach rund um das Rathaus sehr häufig beobachte. Und schmerzt es jedes mal, zuzuschauen!!! Darf ich vorstellen, der „Vorwärtseinparker“. Man lernt doch in der Fahrschule, dass das nicht wirklich gut geht.  Also warum??? Es freut sich dabei echt nur der nachfolgende Verkehr vielleicht, aber weder kommt der FahrerIn gescheit in die Parklücke, schon gar nicht in einem Zug (vielleicht in 10? Und wie steht er oder sie dann?), noch freut sich der Wagen mit seinem Felgen oder der Randstein, der zwangsläufig an dem Einparkmanöver beteiligt wird. Ich werde es so bald nicht verstehen lernen….