Es war mal wieder etwas länger still in meinem Blog hier. Aber leider halt nicht in meiner direkten Umgebung, weshalb ich nun zu dem Entschluss gekommen bin, dass es mal wieder an der Zeit ist, einen längeren Text zu schreiben. Es hat sich bei mir genügend angestaut!
Aber warum jetzt? Viele von den Dingen, die mir auf den Zeiger gehen, sind schon seit Jahren da. Andere Dinge sind aus vielseitigen Gründen frisch hinzugekommen und im Laufe der Jahre zu dem „gewachsen“ sind, was sie heute sind. Insgesamt glaub ich aber, es ist die Summe der kleinen Teilchen, die mich nun veranlasst, mir hier mal den Frust von der Seele zu schreiben.
Aber nun mal schön der Reihe nach…
Teil 1: Die liebe Nachtruhe
Rollläden
Es ist Sommer, es ist heiß draußen. Die einzige Chance, die Wohnung auf angenehmen Temperatur runterzukühlen (mit natürlichen Mittel natürlich), ist die Fenster nachts auf Durchzug zu stellen. Im Schlafzimmer sowieso, wobei wir ganzjährig mit offenen Fenster schlafen, weil die Luft im kleinen Schlafzimmer einfach ziemlich schnell verbraucht ist. Viele andere Nachbarn scheinen dies aber auf die klassische Art und Weise zu handhaben. Heißt, im Schlafzimmer muss es dunkel sein. Also keine frische Luft, und: Rollladen runter. Unsere Häuser haben fest eingebaute Rollläden, manuell bedienbar per Seilzug – entsprechend kann man die Rollläden langsam (und leise) oder schnell und laut runterlassen. Und einige unsere Nachbarn in den Häusern um uns herum machen das lieber ganz schnell und lassen das Ding richtig runterknallen! Und zwar nicht frühzeitig, sondern dann, wenn sie ins Bett gehen. Völlig egal ob es halb 11, um 23 Uhr, um Mitternacht oder teilweise auch deutlich danach! Teilweise richtig heftig, um sich mal so richtig übel zu erschrecken!
Da genau diese Häuser von der selben Firma verwaltet werden, weiß ich, dass für sie die selbe Hausordnung gilt, wie für uns. Und in unserer Hausordnung wird – aus welchen Gründen auch immer 🙄 – folgendes genau so formuliert:

Allerdings ist so eine Hausordnung leider nur genau so gut, wie sie gelebt wird. In unserem Fall ist es glaub ich eher eine Empfehlung, die zur Kenntnis genommen werden sollte.
So ein Müll
Aber nicht nur die Rollläden werden nach freien Belieben bedient. Das gleich gilt auch für unsere Mülltonnen. Diese stehen bei uns in gesicherten Blöcken und können durch zwei Klappen befüllt werden. Das ganze sieht so aus:

Diese Metallklappen sind auch schon ein wenig in die Jahren gekommen. Sie zu öffnen, ohne das es ordentlich quietscht, ist unmöglich. Und was machen manche unserer Nachbarn? Sie bringen regelmäßig nach 22 Uhr, wenn man grade versucht, einzuschlafen, ihren Müll raus!!! Noch besser war der Nachbar aus der Frühschicht, der um viertel vor vier, auch gelesen als 3:45 Uhr morgens, den Müll rausgebracht hat. Mir fällt da echt es nichts mehr ein, was in deren Köpfen los ist…
An den Klappen der Mülltonnen ist auch noch eine Kette mit Schloß dran. Die soll eigentlich Fremde daran hindern, den Müll bei uns einzuwerfen. Die Kette steht aber schon seit Jahren offen und hängt nur noch an den Griffen rum. Einige der Nachbarn im Haus wissen ggf. nicht mal mehr, wie man das Schloss öffnet. Ich hab mir ernsthaft schon überlegt, ob ich nicht das Schloss zur Nacht hin einfach mal zu mache….
Social Night Life
Die warmen Sommernächte haben dieses Jahr aber noch weitere Nachteile. Aber dank dem wohl nun bekanntesten Virus der Welt, welches wohl von den wenigsten Menschen geliebt wird, ist das öffentliche Leben immer noch stark eingeschränkt. Statt auf Feste, Veranstaltungen, in Clubs, Bars oder Restaurants zu gehen, bleiben die Leute zwangsläufig zu Hause und und verlegen das soziale Leben in den eigenen Garten oder auf den eigenen Balkon. Die Meschen können einfach nicht ohne…
Größere Gartenfeste hört man noch Blöcke weiter weg. Aber auch die kleinen Gespräche der Nachbarn auf dem Balkon gegenüber hallen zwischen unseren Häusern laut genug, dass man fast jeden Wort versteht. Bzw. manchmal ist Flüstern in der Stille schlimmer als normales Reden. Auch Rollkoffer über unsern gepflasterten Fußweg hört man des Nachts hin und wieder. Und ach ja, irgendwann zuletzt ist es auch zu einer Heimgeburt im Haus gegenüber gekommen – wir durften Ohrenzeugen des Aktes sein. Mutter und Kind sind wohl auf – den Geräuschen zu Folge.
Zum Einschlafen echt nicht förderlich. Früher konnte man wenigsten ab und zu ein Pärchen bei Sex zuhören – ich fand es unterhaltsam 😉.
Die speziellen Nachbarn für die Nacht
Dann haben wir noch die speziellen Nachbarn, die ihre eigene Kategorie verdient haben. Haben eigentlich alle solche spezielle Nachbarn???
Da wäre zum einen der Nachbarn mit dem Sprachfehler. Wenn der redet, verstehe ich zumindest kein Wort. Ich vermute, dass er behindert ist, aber deswegen will ich ihn bestimmt nicht diffamieren. Zumindest scheint er auf jeden Fall Menschen zu kennen, die ihn verstehen, und mit denen er dann auf seiner Terrasse bis tief in die Nacht telefonieren muss! Meistens passiert das zum Glück am Wochenende. Den Rekord hat er einmal aufgestellt, als er die ganze Nacht von halb 12 abends bis morgens um halb sieben(!) durchtelefoniert hat!!!! Und war immer schön auf der Terrasse oder nahe der offenen Terrassentür! Jedenfalls zu jeder Zeit gut – oder vielmehr schlecht – als störende Geräuschkulisse wahrzunehmen.
Und dann wäre da noch die anderen Nachbarin und ihre Hassliebe. Sie kommt regelmäßig zwischen 3 und 4 Uhr nachts nach Hause – woher weiß ich nicht, geht mich aber auch nichts an. Häufig dabei ihr Partner oder Ex-Partner… ich blicke da nicht mehr durch. Auf jeden Fall ist denen schon mehrfach eingefallen, ihren Beziehungsstreit laut zwischen den hallenden Häusern auszutragen, so das wirklich jeder jederzeit alles Wort für Wort mithören konnte. Und das gegen 4 Uhr morgens!!! Einmal konnte ich nicht anders und habe sie aus dem Fenster raus gefragt, ob sie den Streit nichts bitte drinnen austragen können. Ein sehr kleinlauten „Ok“ und „Entschuldigen“ kam zwar sofort, aber letztendlich hat es noch einige Minuten gedauert, bis sie fertig waren, sie rein ging und ihr Typ in anderer Richtung von dannen zog, nicht ohne ihr noch ein „Fotze“ hinterher zu rufen…. Wenn man nicht eigentlich gerne schlafen würde, wäre der Rosenkrieg echt feinstes Popkorn-Kino!
Was sonst noch für Geräte laut Geräusche machen
Natürlich gibt es bei uns auch noch viele weitere Lärmquellen, die immer wieder zu beobachten bzw. nicht zu überhören sind.
- Idioten (mit ganz kleinen *Piep*), die auf der Hauptstraße das Gaspedal ihrer Schwanzverlängerung ganz weit durchdrücken müssen, bis der Verbrennungsmotor so hoch dreht, dass er auch noch in Stuttgart Süd hörbar ist!
- Idioten, die mit ihren Schwanzverlängerungen (vermutlich Marke Eigentuning oder Papas AMG) Rennen durch den Kappelbergtunnel machen. Natürlich sind auch hochdrehende Motorräder dabei… Ja, viele wollten uns das schon nicht glauben, aber diesen Motorlärm hört man tatsächlich auf dem ganzen Kappelberg trotz meterhoher Erde über dem Tunnel!!!
- Idioten, die ihre Motoren im Wohngebiet aufheulen lassen.
- Idioten, die Minuten lange mit hoher Drehzahl versuchen, einzuparken – und zwar scheinbar nicht grade erfolgreich!
- Idioten, die in der Nacht (wenn auch selten) im Wohngebiet hupen!
- Nette Rauchmelder, für die sich keiner Verantwortlich fühlt. Und sei es bei diesen Geräten auch nur das Geräusch, welches eine leere Batterie melden soll – ein Piepton alle 60 Sekunden, schwer zuzuordnen….
- Wecker, die die ganze Nachbarschaft gleich mitwecken.
- Handies, die alle paar Minuten Nachrichten empfangen
- Und vor ein paar Jahren hat man auch noch die Warnsirene auf den Baustellen der Deutschen Bahn hören dürfen, und zwar jedes mal, wenn ein Zug kam. Ich muss dazu sagen, die Gleise sind über einen Kilometer weit weg von unserer Wohnung!!!
Geräusche der Lüfte
Wir sind immer noch nicht am Ende. Auch unsere offentlichen Einrichtungen sorgen regelmäßig dafür, die „Nachtruhe einzuhalten“. Denn ich glaube, es gibt keine Stadt weit und breit, über der häufiger pünktlich zur Nachruhe damit begonnen wird, per Hubschrauber eine Fahndung durchzuführen!!! Selbst in der Fellbach-Gruppe auf Facebook ist es ein „Running-Gag“ immer, wenn ein Hubschrauber über der Stadt kreist, dies als erstes zu melden. In der Zeitung liest man dann immer noch, dass die Polizei vor jeden Hubschrauben-Einsatz genau abwägt, ob der Einsatz und damit die Ruhestörung für die gesamte Stadt gerechtfertigt sei. Bei uns sind diese Einsätze auf jeden Fall sehr sehr oft gerechtfertigt!
Begleitet wird dies natürlich mit einem entsprechenden Großaufgebot an Sirenen….
Und auch tieffliegende (Groß-)Flugzeuge fliegen in letzter Zeit sehr tief über die Stadt. Von denen steht allerdings nie was in der Zeitung, was mir irgendwie doch ein wenig Sorge macht.
Geruchsbelästigung
Neben diesen ganzen Annehmlichkeiten für die Ohren gibt es von unseren Nachbarn natürlich auch noch die Annehmlichkeiten für die Nase. Es gibt doch nichts besseres als den tollen Rauchgeruch von Zigaretten in seinem Schlafzimmer zu „genießen“! Echt „Lecker“ 🤮. Gekrönt eigentlich nur noch durch den Duft von jahrelangen Rauch in der Wohnung unseres Wand-an-Wand-Nachbars, wenn dieser lüftet. Wisst ihr, wie eine Wohnung riecht, in der jahrzehntelang viel geraucht und schlecht gelüftet wurde??? Die dazugehörenden Tapeten will ich gar nicht sehen!
Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Menschen mittlerweile genug aufgeklärt sind über das Rauchen. Warum gibt es dann doch immer noch so viele Raucher??? Und warum rauchen grade in unserer Umgebung so viele??? Gilt Passivrauchen nicht auch als Körperverletzung??? (so ähnlich würde ich das übrigens bei Corona auch interpretieren…) Ja, es mag löblich sein, wenn sie nicht in ihren eigenen vier Wänden rauchen, auch es kann halt auch nicht der Sinn sein, wenn es von draußen dann in die Wohnungen der Nachbarn zieht. Vor allem grade jetzt im Sommer, wo man quasi zum Lüften „verpflichtet“ ist!
„Guter“ Lärm
Aber es gibt auch „guten Lärm“. Denn er zeigt, dass es doch noch Natur um uns herum gibt. Auch wenn er in diesen Situationen für die beteiligten Kontrahenten vielleicht gar nicht so gut ist. Denn was wir schon gehört haben ist:
- Die Vögel zwitschern sich an schönen Morgen regelmäßig von Sonnenaufgang bis zum Berufsverkehr die Kehle aus dem Leib
- wir haben zwei oder mehr Marder, die sich mehrmals richtig heftig in die Wolle bekommen haben. Es klingt so ähnlich wie zwei sich streitende Katzen, nur irgendwie aggressiver und lauter!!!
- es klang, als ob ein Wasserhahn tropft… Es stellte sich heraus, dass es zwei Igel unter unserem Schlafzimmerfenster (wir haben dort eine Wasserschale für sie aufgestellt wegen der Hitze & Trockenheit) waren, die sich bestimmt 30-45 Minuten gegenüber standen und sich gegenseitig bedroht haben 😁
Mir bzw. uns ist der Lärm von Tieren 1000 mal lieber als aller Menschen der Welt!
Finden wir überhaupt Schlaf???
Ich würde sagen ja. Und ich würde auch sagen, dass ich selber nicht unfehlbar bin. Früher hatten wir Nachbarn, die bei offenen Fenster geschnarcht haben. Ich fürchte, unfreiwillig bin ich heute selber dieser Nachbar. Meine Nase will einfach nicht mehr besser funktionieren.
Aber unserer Wunschvorstellung entsprechen diese „Rahmenbedingungen“ ganz gewiss nicht. Und das war ja jetzt nur die Nachtruhe… Was tagsüber bei uns so abgeht – berichte ich dann in meinem nächsten Blogeintrag.
Hoffen wir, dass die (bald) nächste Wohnung in dieser Beziehung ruhiger wird!
